Retinale Ganglienzelle
Als Ganglienzellen der Netzhaut oder retinale Ganglienzellen (RGC) werden verschiedene in der Ganglienzellschicht Stratum ganglionare der Retina gelegene Nervenzellen des Auges bezeichnet, deren Axone zusammen den Sehnerv bilden.
Im visuellen System stellen retinale Ganglienzellen das dritte afferente Neuron der Sehbahn dar: Von zwischengeschalteten Neuronen wie den Bipolarzellen als zweitem afferentem Neuron empfangen sie aufgearbeitete Informationen über die Erregung der Lichtsinneszellen – Stäbchen oder Zapfen als erstes afferentes Neuron –, verarbeiten diese Information und leiten daraufhin unterschiedliche eigene Signale an Kerngebiete des Corpus geniculatum laterale (CGL) im Metathalamus des Zwischenhirns weiter. Von dort zieht die Sehstrahlung als Projektionsbahn zum primären visuellen Cortex.
Im Sehnerv laufen weniger zahlreich auch Axone von retinalen Ganglienzellen, deren Signale für grundlegende Funktionen wie den Tag-Nacht-Rhythmus oder für optische Reflexe gebraucht werden. Diese Axone enden an
- Kernen des Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus (Licht als Zeitgeber circadianer Rhythmen),
- Kernen der Area pretectalis im Epithalamus (afferenter Reflexbogenanteil der Pupillenlichtreaktion),
- Kernen der oberen Hügel im Mittelhirn (Afferenzen für reflektorische Augenbewegungen).