Gaudiya Vaishnava

Gaudiya Vaishnava (IAST: Gauḍīya Vaiṣṇava) bedeutet auf Sanskrit „bengalischer Vishnuismus“ und bezeichnet eine der Linien der vier vishnuitischen Schulen innerhalb des Hinduismus. Es handelt sich um eine aus Bengalen stammende, missionarisch auftretende Erscheinungsform der Vishnu-Frömmigkeit (Vishnu-Bhakti), welche sich auf Krishna als höchste Verkörperung Vishnus bzw. Gottes konzentriert und großen Wert auf das gemeinschaftliche Singen von Mantras wie dem Hare Krishna-Mantra legt. Begründer der Gaudiya-Vaishnava-Lehre ist der hinduistische Mystiker Chaitanya.

Der bengalische Vishnuismus wurde im 16. Jahrhundert durch den Mystiker Chaitanya Mahaprabhu begründet, der die ekstatische Liebe zu Krishna (Krishna-Bhakti) mittels Kirtan verbreitete, und der im Glauben der Gaudiya-Vaishnava-Tradition als androgyne Doppelinkarnation von Krishna und Radha betrachtet wird.

Chaitanyas Lehre wurde durch eine Gruppe gelehrter Anhänger, den Sechs Goswamis von Vrindavan, zu einer Theologie ausgearbeitet. Gegenstand des frühen bengalischen Vishnuismus waren zunächst Krishna und die Kuhhirtinnen (Gopis); in der späteren Ausprägung der Tradition wurde Chaitanya selbst verehrt. Im Laufe der Zeit wurde der bengalische Vishnuismus brahmanischen Traditionen immer ähnlicher; er brachte eine umfangreiche, zumeist in Sanskrit verfasste Literatur hervor, legte Wert auf die Kenntnis religiöser Schriften (Bhagavad Gita, Bhagavatapurana, Chaitanya Charitamrita) und der auf ihnen beruhenden Kommentierungen und vertrat eine Erblinie von Gurus.

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