Gehörlosenkultur
Der Begriff Gehörlosenkultur bezieht sich auf das kulturelle Zusammenspiel von gesellschaftlichen Überzeugungen, Verhaltensweisen, Kunst, literarischen Traditionen, Geschichte, Werten und gemeinsamen Institutionen von menschlichen Gemeinschaften, die von Taubheit bzw. Gehörlosigkeit beeinflusst werden und die Gebärdensprachen als bevorzugte Form der Kommunikation verwenden.
Menschen, die seit der Kindheit einen Hörverlust haben, erfahren in der Mehrheitsgesellschaft der Hörenden durch die fehlende gleichwertige Kommunikationsbasis häufig Abgrenzung, Isolierung und damit auch vielfältige Zurücksetzungen. Als Folge bevorzugen gehörlose Menschen sehr häufig das Zusammensein mit anderen Personen, die ebenfalls gehörlos sind. Die dabei entwickelten gesellschaftlichen Aktivitäten heben sich in Form und Zielrichtung teilweise stark von der Kultur der Mehrheitsgesellschaft ab und werden als eigenständige Kultur der Gehörlosen betrachtet.