Geschlechtsangleichende Operation

Geschlechtsangleichende Operationen (kurz GA-OP) sind chirurgische geschlechtsangleichende Maßnahmen, bei denen primäre oder sekundäre Geschlechtsmerkmale in Aussehen und Funktion dem Geschlechtsempfinden angeglichen werden. Diese Eingriffe werden an Inter- und Transmenschen durchgeführt. Die gleichen oder ähnliche Operationstechniken werden angewandt, wenn es um die Wiederherstellung von Geschlechtsmerkmalen nach Unfall oder Krankheit geht.

An intergeschlechtlichen Kindern wurden diese Operationen seit den 1960er Jahren vielfach ohne medizinische Indikation und ohne wirksames Einverständnis der Eltern schon im Kleinkindalter durchgeführt. Oft fand keine ausreichende ärztliche Aufklärung über die massiven Folgen durch die anschließende, meist kontra-chromosomale Hormon­behandlung statt, die unter anderem zur späteren Unfruchtbarkeit führte. Seit einer Neuregelung in § 22 Abs. 3 des deutschen Personenstandsgesetzes zum 1. November 2013 muss kein Geschlechtseintrag ins Geburtsregister mehr erfolgen, wenn ein Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Bereits in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2012 hatte der Deutsche Ethikrat ausgeführt, dass chirurgische Eingriffe zur Herstellung einer bestimmten Geschlechtszugehörigkeit für viele Betroffene im Erwachsenenalter mit massiven körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen verbunden waren. Eine Leitlinie der Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin trägt dem Rechnung, indem sie operative Eingriffe bei Säuglingen inzwischen mit mehr Zurückhaltung beurteilt. Am 22. Mai 2021 trat in Deutschland ein grundsätzliches Verbot der Operation nicht einwilligungsfähiger intergeschlechtlicher Kinder in Kraft.

Seit einer Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichtes vom 11. Januar 2011 brauchen sich erwachsene Transmenschen nicht mehr zwangsläufig einer operativen Genitalangleichung zu unterziehen, um eine Personenstandsänderung nach dem Transsexuellengesetz zu erreichen.

Im Jahr 2022 wurden für Deutschland 2598 geschlechtsangleichende Eingriffe erfasst – das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2012. In den USA hat sich die Zahl dieser Operationen von 2016 bis 2019 auf 13011 mehr als verdreifacht.

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