Geographische Risikoforschung

Die geographische Risikoforschung analysiert Effekte von antizipierten Gefährdungen im Schnittfeld von Gesellschaft und Umwelt. Sie ist damit dem interdisziplinären Bereich der Geographie zuzurechnen, der Mensch-Umwelt-Beziehungen zum Gegenstand hat. Im Begriff des Risikos findet der Forschungsansatz Ausdruck, dass Gefährdungen nicht isoliert von gesellschaftlichen Prozessen betrachtet werden können. Er steht somit für den Versuch einer integrierten Betrachtung von externer Gefährdung („Hazard“) einerseits und gesellschaftlicher Verwundbarkeit („Vulnerabilität“) bzw. Widerstandsfähigkeit („Resilienz“) andererseits, die darüber hinaus die gesellschaftlich bedingte Ermöglichung und Herstellung von Gefährdung berücksichtigt.

Die Forschung verfolgt zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Bei einem Teil der geographischen Risikoforschung geht es darum, objektive Risikofaktoren in der Wechselwirkung von Mensch und Umwelt zu bestimmen. Ein anderer Teil untersucht, in Anlehnung an die konstruktivistischen Sozialwissenschaften, welche gesellschaftlichen Effekte mit der Zuschreibung „Risiko“ verbunden sind. Spezifische Merkmale der geographischen Risikoforschung ist das Augenmerk für die Verräumlichung von Risiken und der hohe interdisziplinäre und integrale Anspruch als Vermittler zwischen verschiedenen Risikokonzeptionen.

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