Geschichte der Juden in Rumänien
Die Geschichte der Juden in Rumänien beginnt nach archäologischen Funden zur Zeit des Römischen Reiches. Schriftliche Überlieferungen gibt es seit dem frühen Mittelalter.
Nach der Bildung des vereinigten Fürstentums Rumänien 1859 stießen Bestrebungen, die verfassungsmäßige Gleichberechtigung der Juden durchzusetzen, zunächst inner- und außerparlamentarisch auf massiven Widerstand. Andererseits boten sich neue Möglichkeiten. So wurde 1876 in Iași das erste jiddische Theater in Europa gegründet.
Rechte erhielten die Juden formal nach Intervention des Berliner Kongresses 1878, diese waren aber praktisch wertlos, da den meisten Juden die rumänische Staatsbürgerschaft verweigert wurde. 1881 entstand im Königreich Rumänien die erste zionistische Organisation weltweit.
Nach dem Ersten Weltkrieg besserte sich die rechtliche Stellung der Juden; sie konnten mit einigen Einschränkungen am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilnehmen. Mit dem Regierungswechsel im Jahr 1937 wurde der Antisemitismus offen zur Staatspolitik erklärt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden unter dem rumänischen Diktator Ion Antonescu in Zusammenarbeit mit dem NS-Regime rund 350.000 Juden getötet. Die systematischen Judenverfolgungen gingen ab Sommer 1942 allmählich zurück und endeten mit dem Sturz Antonescus am 23. August 1944. In der Nachkriegszeit und während der Herrschaft der Kommunistischen Partei wanderten die meisten Juden nach Israel und in die USA aus. In den 1990er Jahren begann zögernd eine kontroverse öffentliche Aufarbeitung der rumänischen Beteiligung am Holocaust.