Geschichte des Fernsehens in Österreich
Die Geschichte des Fernsehens in Österreich besteht bis in die jüngere Vergangenheit im Wesentlichen aus der Geschichte des ORF. Der Österreichische Rundfunk geht historisch gesehen auf die in den 1920er Jahren begründete, nach dem Anschluss aufgelöste und 1945 wiedergegründete RAVAG zurück. Die Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich übten nach dem Zweiten Weltkrieg rund zehn Jahre lang die Kontrolle über das Rundfunkwesen in Österreich aus. Als die Sendeanlagen wenige Monate vor Abschluss des Staatsvertrages an die Bundesregierung übergeben wurden, gründete sich die Vorform des heutigen ORF.
Die eigentliche Geschichte des Fernsehens in Österreich begann aber erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre mit der Ausstrahlung der ersten Versuchsprogramme, der regelmäßige Fernsehbetrieb wurde 1958 aufgenommen. Im Laufe der 1960er Jahre entwickelte sich das Fernsehen zu einem beliebten Massenmedium. Der Einfluss auf Rundfunk und Fernsehen wurde zunächst nach Proporz zwischen den beiden regierenden Parteien, ÖVP und SPÖ aufgeteilt. Erst das Rundfunkvolksbegehren und die Alleinregierung unter Josef Klaus ebneten den Weg zum „reformierten Rundfunk“ mit weitgehend unabhängiger Berichterstattung. 1969 wurde mit der Ausstrahlung von Farbfernsehsendungen begonnen. Lange Zeit sperrten sich die Entscheidungsträger gegen die Einführung von Privatfernsehen, das viele auch noch zu Beginn der 1990er Jahre aufgrund des begrenzten Werbemarktes in Österreich für wirtschaftlich nicht überlebensfähig hielten. Erst im Jahr 2003 startete ATV als der erste private terrestrisch empfangbare Fernsehsender Österreichs.