Geschichte des Kabaretts in Österreich
Die Geschichte des Kabaretts in Österreich reicht zurück bis in die letzten Jahrzehnte der Habsburgermonarchie. Als eine von der breiteren Öffentlichkeit angenommene Kunstform etablierte sich das Kabarett jedoch erst ab Eröffnung des „Bierkabaretts Simplicissimus“ (heute „Simpl“) im Jahre 1912. Bis dahin dominierten Volks- und Coupletsänger das Unterhaltungsgeschehen in Wien.
Bis 1938 gedieh diese literarisch-dramatische Kunstform beim vorwiegend jüdischen bürgerlich-liberalen Publikum und brachte Stars wie Hermann Leopoldi (1888–1959), Fritz Grünbaum (1880–1941) oder Armin Berg (1883–1956) hervor. Die wenigen Verbindungen, die in diese Zeit zurückreichten, hielten in den ersten Jahrzehnten der zweiten Republik die beiden jüdischen Heimkehrer Karl Farkas (1893–1971) und Gerhard Bronner (1922–2007) aufrecht, bevor in den 1970er Jahren aus dem Studentenprotest und der alternativen Szene heraus ein völliger Neubeginn gesetzt werden konnte. Eine sehr einflussreiche Persönlichkeit des Kabaretts in Österreich nach 1945 war Helmut Qualtinger (1928–1986), dessen künstlerische Ausstrahlung bis heute wirksam ist.