Gestaltung der Betreuung von Menschen mit Behinderung

Der Begriff Gestaltung der Betreuung von Menschen mit Behinderung (GBM) beschreibt ein Gesamtkonzept, das die Planung und Organisation bedarfsorientierter Dienstleistung zum Ziel hat und vorwiegend im Bereich der Behindertenhilfe eingesetzt wird. Die Grundlage des Verfahrens bildet die Erhebung des individuellen Assistenzbedarfs (need(s) assessment) und ein Konzept der strategischen Steuerung professioneller und ehrenamtlicher Hilfesysteme mit dem Ziel bedarfsorientierter Dienstleistung im Sinn des Controllings und des Qualitätsmanagements (nach der ISO 9001).

GBM wird vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB) seinen Mitgliedseinrichtungen für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung empfohlen, findet aber auch in Einrichtungen und Diensten anderer Verbände unter der Bezeichnung Planung und Organisation in Betreuung und Assistenz (POB&A) Anwendung. Autor des 1989 entwickelten Verfahrens ist Werner Haisch, Professor für Psychologie an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, der es auch fortentwickelt. (Seinem Sprachgebrauch entsprechend werden Begriffe wie „Betreuung“, „Assistenz“ und „Unterstützung“ nachfolgend synonym verwendet.)

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sieht darin hauptsächlich ein Verfahren zur Personalbemessung, während Einrichtungen und Dienste, die damit arbeiten, die Fachlichkeit und die Betreuungsqualität, die das Verfahren möglich macht, in den Vordergrund stellen.

Das GBM ist eines der ersten Verfahren, das versucht, die notwendige Kooperation von professionellen oder auch ehrenamtlichen Dienstleistern über verallgemeinerbare und diskussionsfähige fachwissenschaftliche Kriterien für individuellen Bedarf und bedarfsorientierte Dienstleistung zu ermöglichen. Ziel dabei ist eine Planung und Organisation pflegerischer und sozialer Dienstleistung, die sich am individuellen Bedarf des Menschen orientiert, der von Hilfe abhängig ist. Diese Arbeit kann stattfinden z. B. in einem Heim, in Wohngruppen oder in selbständigen, ambulant betreuten Wohnformen, aber auch in Tagesstätten, Förderstätten, Werkstätten u. a. Jährlich findet ein internationales Treffen der GBM- und POB&A-Anwender statt. Zurzeit wird dieses Verfahren in unterschiedlichem Umfang bei einer großen Anzahl von Menschen mit Behinderung in allen Formen von Betreuungseinrichtungen in Deutschland und in kleinerem Umfang in der Schweiz angewendet.

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