Goldener Löwe

Mit dem Goldenen Löwen (italienisch Leone d’Oro) wird bei den jährlich veranstalteten Filmfestspielen von Venedig der beste Wettbewerbsfilm (Langfilm) prämiert. Er gilt damit als wichtigste Auszeichnung des Festivals, noch vor den Silbernen Löwen (Großer Preis der Jury und Auszeichnung für die beste Regie) und dem Spezialpreis der Jury. Das Motiv wurde, wie es auch bei der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes oder dem Goldenen Bären der Berlinale auf die jeweilige Stadt bezogen der Fall ist, aus dem Stadtwappen von Venedig entnommen. Über die Vergabe des Preises stimmt die Wettbewerbsjury ab, die sich häufig aus internationalen Filmschaffenden zusammensetzt.

Seit 1970 wird ein weiterer Goldener Löwe als Ehrenpreis für das Lebenswerk eines Filmschaffenden vergeben (Leone d’Oro alla carriera). Mittlerweile wird der Goldene Löwe im Rahmen der Biennale di Venezia auch in anderen Kunstsparten verliehen.

Die Bezeichnung existiert seit 1949, zuerst als „Löwe von San Marco“ (Leone di San Marco), 1950 bis 1952 als „Goldener Löwe von San Marco“ und seither als „Goldener Löwe“. Zuvor war der Goldene Löwe in den Jahren 1947 und 1948 unter dem Namen „Großer internationaler Preis von Venedig“ (Gran Premio Internazionale di Venezia) bekannt, während in den Anfangsjahren des Filmfestivals als Hauptpreis der „Mussolini-Pokal“ (Coppa Mussolini) vergeben wurde. Die Auszeichnung, aus propagandistischen Gründen nach dem italienischen Diktator Benito Mussolini (1883–1945) benannt, ehrte von 1934 bis 1942 die beste italienische Filmproduktion und den besten ausländischen Spielfilm. Aufgrund des Sieges des Deutschen Alexander Kluge (Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos) und der aufkeimenden 68er-Bewegung wurde zwischen 1969 und 1979 kein Goldener Löwe verliehen. Die Organisatoren fürchteten nach der Prämierung eines Vertreters des Neuen Deutschen Films das allgemeine politische Klima, in dem ein Preis vergeben wurde, der auf einem Statut aus der faschistischen Ära Italiens basierte.

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