Gotico-Antiqua
Die Begriffe Gotico-Humanistica bzw. Gotico-Antiqua bezeichnen in der Paläografie bzw. (Paläo-)Typografie Schriften bzw. Schriftarten, die Mischformen zwischen der gebrochenen, „gotischen“ Schrift und der in der Renaissancezeit in Italien aufgekommenen humanistischen Minuskel bzw. Antiqua darstellen.
Diese Schrift wurde zunächst von Hand geschrieben und dann auch nach dem Vorbild dieser Handschriften als Satzschrift geschnitten. Im frühen Buchdruck in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte sie eine kurze Blütezeit. In den ersten zwei Jahrzehnten der Inkunabelzeit war sie die vorherrschende Schrift vieler Offizinen. Sie wurde für lateinische Texte, aber auch für Volkssprachen verwendet. Sie gilt als die erste Brotschrift – als erste Type, mit der Schriftsetzer ihr „täglich Brot“ verdienten. Dann fiel die Schriftklasse außer Verwendung.
Das Typenrepertorium der Wiegendrucke der Staatsbibliothek zu Berlin ordnet rund 200 konkrete Drucktypen der Gotico-Antiqua zu.