Gouverneur von Neufrankreich
Der Gouverneur von Neufrankreich wurde vom König von Frankreich als oberster Diplomat und Organisator des Militärs sowie als Vertreter des Königs in den als Neufrankreich bezeichneten französischen Territorien in Nordamerika ernannt. Das Gebiet Neufrankreichs umfasste in den Jahren zwischen 1534 und 1763 neben dem Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom auch das Mississippi-Tal (Louisiana) und Akadien.
Die Armee, die seiner Verwaltung unterstand, bestand aus regulären französischen Soldaten, sowie aus Milizen, die im Falle eines Konflikts mit den indianischen Ureinwohnern oder den benachbarten englischen Kolonien rekrutiert wurden. Seine Rolle als Diplomat bezog sich sowohl auf die Beziehungen zu den Indianern als auch die zu den anderen Kolonien Nordamerikas. Ab 1663 setzte der König von Frankreich einen Obersten Rat ein, der sich neben dem Gouverneur aus dem Bischof, einem Intendanten von Neufrankreich und fünf, beziehungsweise zwölf Ratsmitgliedern zusammensetzte. Zunächst führte der Gouverneur den Vorsitz im Rat, ab 1675 wurde diese Aufgabe an den Intendanten übertragen, dessen Aufgabenbereich insbesondere die Justiz und die Finanzen umfassten.