Rektions- und Bindungstheorie
Die Rektions- und Bindungstheorie (englisch Government and Binding Theory), oder kurz GB-Theorie, ist eine sprachwissenschaftliche Theorie und eine Version einer generativen Grammatik, die hauptsächlich von dem Linguisten Noam Chomsky in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Der Terminus Government and Binding Theory geht auf Chomskys Publikation Lectures on Government and Binding von 1981 zurück, die maßgeblich für die Grundlegung der GB-Theorie war.
Der Hauptgedanke der Theorie besteht in der These, dass die Grammatik menschlicher Sprachen nicht in Form einer Liste von einzelnen Regeln für einzelne Satzkonstruktionen organisiert ist, sondern aus einer Schar von sehr allgemeingültigen, unabhängigen Bedingungen („Modulen“) besteht, die in jedem einzelnen Satz zusammenwirken. Zu den wichtigsten Modulen, die zugleich namensgebend für die Theorie sind, gehört unter anderem die Rektionstheorie, die kontrolliert, wie unter anderem Kasus in Satzkonstruktionen zugewiesen wird. Ferner gehört dazu die Bindungstheorie, die unter anderem Beziehungen zwischen Pronomina und den Ausdrücken beschreibt, auf die die Pronomina referenzieren.
Der Ansatz mitsamt seinen nachfolgenden Erweiterungen in den 1990er Jahren wurde später auch als das Modell der Prinzipien und Parameter bezeichnet. Die Rektions- und Bindungstheorie wurde mit der Veröffentlichung des Minimalistischen Programms von 1995 durch Chomsky weiterentwickelt und teilweise abgelöst.