Grüne Partei in der DDR
Die Grüne Partei in der DDR (Kurzbezeichnung Grüne Partei, ab September 1990 Die Grünen) wurde am 24. November 1989 konstituiert und auf ihrem ersten Parteitag am 9. Februar 1990 formell gegründet. Einen Tag nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl, am 3. Dezember 1990, fusionierte die Partei (mit Ausnahme des sächsischen Landesverbandes) mit den westdeutschen Grünen.
Die Partei ging wesentlich auf das 1988 gegründete Grün-Ökologische Netzwerk Arche zurück. Im April 1989 kündigte die Arche an, zur nächsten Volkskammerwahl mit einer von der Einheitsliste der Nationalen Front unabhängigen Grünen Liste antreten zu wollen. Dies war der erste Versuch in der Geschichte der DDR, den parlamentarischen Alleinvertretungsanspruch der SED-geführten Nationalen Front herauszufordern. Die Vorbereitungen zur Gründung der Partei verzögerten sich jedoch aufgrund von Widerständen innerhalb der Umweltbewegung, so dass während der politischen Umbrüche im Herbst 1989 andere Parteien vor der Grünen Partei gegründet wurden.
Die Grüne Partei war von Februar bis April 1990 mit einem Minister ohne Geschäftsbereich im Kabinett Modrow sowie nach der Wahl am 18. März 1990 mit acht Sitzen in der Volkskammer vertreten. Als Teil der Listenvereinigung Grüne/Bündnis 90 stellten die Grünen im ersten gesamtdeutschen Bundestag zwei der acht Abgeordneten. Da die westdeutschen Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und sich wegen der im Vorfeld noch ausgebliebenen Fusion nicht auf das Wahlergebnis der ostdeutschen Liste stützen konnten, wie es bei einer bundesweiten Partei der Fall gewesen wäre, waren die beiden ostdeutschen Abgeordneten die einzigen Bundestagsabgeordneten der am folgenden Tag entstandenen gesamtdeutschen Grünen. Die Bundestagsgruppe von Grünen und Bündnis 90 war ein Vorreiter der Fusion zu einer gemeinsamen Partei 1993.