Grabenanlage von Herxheim

Die Grabenanlage von Herxheim ist eine archäologische Fundstätte aus der Jungsteinzeit auf dem Gebiet einer ehemaligen bandkeramischen Siedlung in Herxheim bei Landau im Landkreis Südliche Weinstraße von Rheinland-Pfalz. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen große Mengen von Menschenknochen, die in Stücke zerschlagen worden waren und Schnittspuren aufweisen, wie sie beim Entfernen von Muskelgewebe durch Schneidwerkzeuge entstehen. Man scheint akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen entfernt zu haben, die danach – mit wenigen Ausnahmen – klein zerschlagen wurden. Insbesondere die erhaltenen Schädeldächer (Kalotten), die sorgfältig in eine schalenartige Form gebracht wurden, lassen eine Schätzung der Opferzahl zu. Demnach dürften die Überreste von über 1000 Menschen in Herxheim begraben worden sein. Dieser Befund ist in dieser Größenordnung für die Vorgeschichte Mitteleuropas einzigartig. Ob es sich bei den Toten um Menschenopfer handelt, ist in der Forschung umstritten. Bislang stehen sich bezüglich der Interpretation der Fundstelle mehrere Hypothesen gegenüber, wobei noch offen ist, ob eine davon den Geschehnissen und den geistigen Vorstellungen der Menschen vor 7000 Jahren gerecht wird.

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