Gravitational keyhole
Ein gravitational keyhole, wörtlich Gravitationsschlüsselloch, ist ein schmales Gebiet in der Nähe eines Planeten, das potenzielle Bahnen eines vorbeifliegenden Asteroiden oder Kometen umfasst, die bei einer späteren, erneuten Annäherung zu einem Impakt führen. Das Wort „Schlüsselloch“ verdeutlicht die Winzigkeit des Gebietes im Vergleich zur großen Unsicherheit der Vorhersage der Bahn. Der Begriff wurde 1999 von P. W. Chodas geprägt und erlangte im Januar 2005 öffentliches Interesse, als klar wurde, dass die Bahn des erst seit einem halben Jahr bekannten Asteroiden (99942) Apophis im Jahre 2029 zwar nicht mit einem Impakt auf die Erde endet, aber möglicherweise zu einem von mehreren Schlüssellöchern gehören könnte und damit geradewegs zu einem Einschlag im Jahre 2036 oder 2037 führen würde. Dies konnte 2012 durch neue Beobachtungen des Asteroiden ausgeschlossen werden.
Schlüssellöcher ähneln den Bildern von Gravitationslinsen. Es sind verzerrte Abbilder des Planeten aus der fernen Zukunft. Die Abbildung wird allerdings nicht durch Licht vermittelt, sondern durch die potenziellen Bahnen des Impaktors, die nach den Gesetzen der Himmelsmechanik berechnet werden. Schlüssellöcher werden nach den Anzahlen der Umläufe bezeichnet, die der Planet bzw. der Impaktor zwischen dem Vorbeiflug und dem Einschlag um die Sonne zurücklegen. So umfasst das „7:6-resonance keyhole“ für den Vorbeiflug von Apophis 2029 jene Bahnen, auf denen Apophis nach genau sechs weiteren Umläufen um die Sonne innerhalb von genau sieben Jahren auf die Erde treffen würde.
Es gibt zahlreichere, weitaus kleinere sekundäre Schlüssellöcher, deren Bahnen zwischen dem ersten Vorbeiflug und dem Einschlag eine weitere Begegnung enthalten.