Großer Igeltenrek
Der Große Igeltenrek oder Große Igeltanrek (Setifer setosus), teilweise auch Gewöhnlicher Igeltanrek, ist eine Säugetierart aus der Familie der Tenreks (Tenrecidae). Er ist endemisch auf Madagaskar verbreitet und kommt auf der gesamten Insel vor. Die Tiere bevorzugen zwar die tropisch-feuchten Landschaften des östlichen Inselteils, sind aber auch in den trockenen westlichen Gebieten recht häufig. Zudem dringen sie in städtische Regionen vor und können sich an durch Menschen veränderte Landschaften gut anpassen. Äußerlich ähnelt der Große Igeltenrek den europäischen Igeln, er ist aber deutlich kleiner und hat einen kürzeren Schwanz, ebenfalls charakteristisch sind die langen Vibrissen. Die Fellfärbung kann regional variieren. Von anderen Tenreks und vor allem von seinem nächsten Verwandten, dem Kleinen Igeltenrek, unterscheidet er sich durch den Gebissaufbau.
Großer Igeltenrek | ||||||||||||
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Großer Igeltenrek (Setifer setosus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Setifer | ||||||||||||
Froriep, 1806 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Setifer setosus | ||||||||||||
(Schreber, 1777) |
In der Regel lebt der Große Igeltenrek einzelgängerisch und ist nachtaktiv. Er bewegt sich am Boden vorwärts, kann aber auch in den Bäumen klettern. Die Befähigung ist jedoch nicht so deutlich ausgeprägt wie beim Kleinen Igeltenrek. Die Tiere unterhalten Eigenreviere, die sich an den Rändern mit denen anderer Individuen überlappen. Die Territorien sind im Vergleich zu Tierarten mit ähnlichen Körperausmaßen sehr groß. Zur Ruhe zieht sich der Große Igeltenrek in Baumlöcher und unterirdische Baue zurück. Die Nahrung umfasst Wirbellose und kleinere Wirbeltiere, insgesamt herrscht eine eher allesfresserische Ernährungsweise vor. Der Nachwuchs kommt zumeist in der feuchteren und wärmeren Jahreszeit zur Welt, ein Wurf umfasst bis zu sieben Jungtiere, die relativ schnell heranwachsen. In den trockenen Gebieten des westlichen Madagaskar können Weibchen in einer Fortpflanzungsperiode bis zu drei Würfe gebären. Charakteristisch für den Großen Igeltenrek ist die variierende Körpertemperatur, die von den Außentemperaturen und der Aktivität abhängt und über den Tag und das Jahr einen zyklischen Ablauf aufweist. Gleiches gilt für die Stoffwechselrate, die allgemein sehr gering ist. Die Trockenzeit verbringt der Große Igeltenrek in einem mehrmonatigen Torpor.
In Europa wurde erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts über den Großen Igeltenrek berichtet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Art erfolgte dann rund einhundert Jahre später, im Jahr 1777. Allgemein wurden die Tiere anfangs mit den europäischen Igeln in Verbindung gebracht. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einer stärkeren Differenzierung. Seinen heute gültigen Gattungsnamen erhielt der Große Igeltenrek im Jahr 1806. Doch wurde er im weiteren Verlauf des 19. und teilweise auch des 20. Jahrhunderts häufig in andere Gattungen verwiesen. Der Bestand des Großen Igeltenreks gilt als nicht gefährdet. In einigen Regionen Madagaskars wird er zu Nahrungszwecken gejagt.