Gundolf Köhler
Gundolf Wilfried Köhler (* 27. August 1959 in Schwenningen am Neckar; † 26. September 1980 in München) war ein deutscher Rechtsterrorist, der zeitweise der Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) und der Wiking-Jugend angehörte. Am 26. September 1980 verübte der damalige Student aus Donaueschingen mit einer selbstgebauten Bombe das Oktoberfestattentat, den mit 13 Toten und 221 Verletzten bisher schwersten Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Köhler starb dabei.
Die früheren Ermittler stuften ihn 1982 als Einzeltäter ein, der den Anschlag ohne politische Absichten aus persönlichem Scheitern begangen habe, eventuell als erweiterten Suizid. Jahrzehntelange Recherchen vor allem des Opferanwalts Werner Dietrich und des Journalisten Ulrich Chaussy ergaben zahlreiche neue Hinweise auf mögliche rechtsextreme Mittäter. Daraufhin leitete die Bundesanwaltschaft im Dezember 2014 erneute Ermittlungen zum Attentat ein. Am 7. Juli 2020 stellte sie diese mit dem Ergebnis ein, dass Köhler das Attentat eindeutig aus rechtsextremen politischen Motiven geplant und ausgeführt hatte, um die Bundestagswahl 1980 zu beeinflussen, dem Kandidaten der Unionsparteien Franz Josef Strauß ins Kanzleramt zu verhelfen und letztlich einen „Führerstaat“ nach dem Vorbild des NS-Staates zu erreichen. Anstifter, Mitwisser und Mittäter Köhlers ließen sich weder beweisen noch ausschließen.