Gute Form

Der Begriff Gute Form wurde in den 1950er Jahren geprägt und steht für ein Design, das zeitlos gültig sein sollte: Durch eine funktionelle, sachliche und trotzdem ästhetisch gültige Gestaltung sollte eine Dauerhaftigkeit der Dinge geschaffen werden, die über den modischen Zeitgeist hinausgeht. Prägend für den Begriff war das 1952 erschienene Buch „Die Gute Form“ von Max Bill.

In der DDR galt die Gute Form im Sinne von Funktionstüchtigkeit, Formschönheit und Zweckmäßigkeit nach einem Beschluss des VI. Parteitags der SED von 1963 zumindest bis Ende der 1960er Jahre als Maßstab für die Produktentwicklung. Der Rat für Industrieform erarbeitete dazu Vorgaben.

Mit der reinen Formenlehre einher ging die Vorstellung, dass die Gute Form, also guter Geschmack, erlernbar ist. So wurde vom Deutschen Werkbund eine Werkbundkiste mit Gegenständen herausgebracht, anhand derer Schüler die Gestaltungsprinzipien der Guten Form lernen sollten. Insgesamt richtete sich die Gute Form damit an jeden Verbraucher und steht somit im Gegensatz zum heutigen populären Verständnis, dass gelungenes Design gleichzusetzen ist mit teuren Luxusgegenständen, die sich nur einige wenige leisten können.

In der zeitgenössischen Diskussion ging man sogar so weit, von Standardformen zu sprechen: Formen, die für immer für den ihnen bestimmten Zweck ihre Gültigkeit behalten werden. Auch wenn dieses Konzept bereits damals umstritten war, zeigt es, dass die Gute Form auch dogmatische Züge hatte.

Mit der in den späten 1960er-Jahren einsetzenden Funktionalismuskritik schwand jedoch die dominierende Position der Guten Form, die in den 1980er-Jahren durch eine neue Künstler- und Designergeneration (u. a. Neues deutsches Design) scharfe Kritik erfuhr.

Im Kontext der Guten Form entstanden zahlreiche sogenannte Design-Klassiker, die weiterhin produziert (zum Beispiel das Service „Arzberg 2000“ von Heinrich Löffelhardt oder Uhren von Max Bill), neu aufgelegt und unter Sammlern und Liebhabern gehandelt werden, wie zum Beispiel viele Entwürfe von Wilhelm Wagenfeld.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.