Häftlingsorchester
In den Konzentrations- und Vernichtungslagern des „Dritten Reichs“, in denen Häftlingsorchester existierten, bildeten Musik und Singen einen festen Bestandteil des Lageralltags. Die Rolle und Aufgabe der Musik in den Lagern ist bislang nicht ausreichend erforscht. Für die Häftlinge war eigenbestimmte Musik eine Form der Hilfe zum Überleben, für die SS waren Musik und Singen ein Mittel der Erniedrigung, diente der Zerstörung des Lebenswillens und wurde zum Terror der Lagerinsassen eingesetzt. Es diente natürlich auch der Unterhaltung der SS-Kräfte, die Orchester mussten etwa bei Besuchen von SS-Größen aufspielen; ferner dienten die Aufführungen der Häftlingsorchester auch gegenüber Zweiflern einer Verschleierung und Verharmlosung des wahren Lagerlebens.
Teilweise gelang es den Textern und Komponisten in den Lagern, in Liedern versteckte Inhalte gegen die menschenverachtenden Verhältnisse in den Lagern, wie im Dachaulied, und Suggestivkraft von Musik für die Lagerinsassen, wie in dem Lied Moorsoldaten, unterzubringen.