Hämaturie

Unter einer Hämaturie (von altgriechisch αἷμα haima „Blut“ und οὖρον ouron „Urin“) wird das vermehrte Vorkommen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin verstanden. Etwas exakter, aber weniger gebräuchlich, sind die beiden Ausdrücke Erythrurie und Erythrozyturie. Unterschieden wird die Makrohämaturie, bei der das Blut schon mit bloßem Auge als Rotfärbung des Urins sichtbar ist, von der Mikrohämaturie, die nur durch eine mikroskopische Untersuchung festgestellt werden kann (≥ 3 Erythrozyten pro Gesichtsfeld im Mikroskop bei 400-facher Vergrößerung). Eine Untersuchung mittels üblicher Urinteststreifen kann nicht zwischen roten Blutkörperchen und Hämoglobin bzw. Myoglobin unterscheiden. Eine Hämaturie kann auf Erkrankungen des Urogenitaltraktes hinweisen wie Harnsteine, Tumoren, Infektionen, Vergiftungen, Nephritis, angeborene Fehlbildungen des Harntraktes und angeborene Nierenkrankheiten. Eine Mikrohämaturie ohne nachweisbare Ursache ist relativ häufig. Meist handelt es sich, insbesondere bei jungen Menschen, um eine vorübergehende und harmlose Erscheinung. Bei Menschen jenseits des 50. Lebensjahres kann dagegen bereits eine vorübergehende Mikrohämaturie auf eine Krebserkrankung hinweisen, in der Mehrzahl der Fälle wird aber auch in dieser Altersgruppe keine Blutungsquelle in Nieren oder ableitenden Harnwegen gefunden.

Klassifikation nach ICD-10
R31 Nicht näher bezeichnete Hämaturie
N02.- Rezidivierende und persistierende Hämaturie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.