Händeschütteln
Das Händeschütteln (auch: der Handschlag) ist eine aus dem Alten Orient stammende Geste. Während der Handschlag als nonverbales Begrüßungs- und Verabschiedungsritual in der westlichen Welt weit verbreitet ist, wird das Geben und Schütteln der Hände in anderen Kulturen wie der Islamischen aus religiösen Gründen nicht zwischen den Geschlechtern praktiziert. Einst in China und Japan unbekannt und weiterhin unüblich, wird die Geste aus Freundlichkeit gegenüber Europäern und US-Amerikanern vollzogen. Zumeist beschränkt sich das Händegeben auf dem indischen Subkontinent auf der Begegnungen unter Männern.
Zu unterscheiden ist das Schütteln der Hände vom Händchenhalten, das je nach Kultur eine Ausdrucksform für die Zuneigung zwischen zwei Menschen darstellt oder unbekannt ist. Das Händeschütteln ist eine Geste, die eine differenzierte Einordnung bedarf, denn in den Vereinigten Staaten gilt ein kräftiger Händedruck gewöhnlich als Zeichen für Selbstbewusstsein, Kraft und Willensstärke, dagegen wird in der arabischen Welt der schwache Händedruck als Freundlichkeit gedeutet.
Ebenso wie viele andere Begrüßungszeremonien wird es normalerweise mit der rechten Hand ausgeführt, außer beim Handschlag des Pfadfindergrußes, dort mit der Linken. Die Hände umfassen sich dabei für einige Sekunden und werden oft rhythmisch auf und ab bewegt. Fehlt diese Bewegung, wird mitunter auch vom Händedruck gesprochen. Ein Vorläufer dürfte das Winken sein, welches ursprünglich wohl dazu diente, dem Gegenüber die leere Waffenhand zu präsentieren. Beim Händeschütteln kommt noch der unmittelbare Körperkontakt hinzu. Als noch intimer können – je nach Kultur – die Umarmung und der Wangenkuss gesehen werden.
Das Händeschütteln ist eine symbolische Geste; in der Mediengesellschaft wird auf Wunsch von Kameraleuten und Fotografen mitunter auch mehrmals wiederholt.
Aus gesundheitlicher Sicht ist das Händeschütteln insbesondere mit Personen, die nicht dem eigenen Haushalt angehören, aus Gründen des Infektionsschutzes umstritten. Insbesondere durch Schmierinfektion übertragene Erreger werden durch Händeschütteln weitergegeben. Im Zuge der weltweiten COVID-19-Pandemie 2020 wurde vermehrt zum Verzicht auf das Händeschütteln aufgerufen. Als Alternative wurde z. B. der Faustgruß praktiziert. Prominente und Spitzenpolitiker, die als Begrüßungsform weiterhin das Händeschütteln öffentlich praktizierten, waren Kritik ausgesetzt.