Künstliche Höhlen auf den Balearen
Die im Spanischen Cuevas (Höhlen) genannten artifiziellen Höhlen auf den Balearen sind in Fels getriebene Grotten. Sie wurden seit etwa 3000 v. Chr. von den ersten Besiedlern des Archipels angelegt. Meist handelt es sich um einen zigarrenförmigen Raum, der mit einem Vorraum, einer Feuergrube, Bankaltären und unterschiedlich vielen nahe der Kopfnische oder nahe dem Zugang liegenden Seitennischen ausgestattet ist.
Die gestreckte am Ende apsisartig gerundete Cueva wurde in der anschließenden Navetakultur in Freilandarchitektur übertragen. Sie wurde ab 1400 v. Chr. von der Talayot-Kultur weitgehend aufgegeben, erschien aber mit den Taulas und Hypostyloi auf Menorca erneut. Cuevas haben nur eine niedrige, lediglich zu durchkriechende Eingangsöffnung. Sie wurden zunächst als Wohnhöhlen beschrieben, in denen später auch beerdigt wurde. Als Beispiel wird die Naturhöhle Son Boronat (Mallorca) angeführt, wo sich Holzsärge fanden. Artifizielle und Naturhöhlen auf den Balearen scheinen indes lange kultisch genutzt worden zu sein.