Hadza
Die Hadza (auch Hadzabe, Hadzapi, Tindiga, Watindiga, Kindiga, Kangeju) sind eine Volksgruppe im zentralen Norden des ostafrikanischen Staates Tansania, deren Zahl heute auf ungefähr 1000 Menschen geschätzt wird. Sie leben verstreut an den Ufern des Eyasi-Sees im zentralen Ostafrikanischen Graben, mit einer Position von etwa 35° östlicher Länge und 3° südlicher Breite, in südlicher Nachbarschaft zum Ngorongoro-Naturschutzgebiet sowie in der benachbarten Serengeti-Ebene. Dieses unzugängliche und wenig fruchtbare Gebiet von Savanne und Waldland, dessen Größe im 21. Jahrhundert mit etwa 4.000 Quadratkilometern oder zwei Dritteln dieser Fläche angegeben wird, stellt ein letztes Rückzugsgebiet von einem früher erheblich größeren Lebensraum dar.
Die Hadza sind traditionell Jäger und Sammler und eine der letzten naturnah lebenden Gemeinschaften, die noch Steinwerkzeuge verwenden, beziehungsweise in jüngster Vergangenheit verwendet haben. Zudem leben sie in dieser ursprünglichen Weise in einer Region, die oft als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird und in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Urmenschen-Fundstätten (vergleiche Stammesgeschichte des Menschen) liegt. Aus diesem Grund finden sie verstärkt seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts großes Interesse bei Wissenschaftlern, die in ihnen eine Modell-Ethnie für Fragestellungen der Anthropologie, der Menschheitsentwicklung und der Frühmenschenforschung sehen.
Mittlerweile wächst ihre Beeinflussung durch die Moderne. Die Anzahl der Angehörigen des Volkes, die noch der traditionellen nomadischen Lebensweise nachgehen, wird auf wenige Hundert geschätzt. Durch eine Reihe von sehr langfristigen historischen Entwicklungen und zudem durch moderne gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen sind sie in ihrer Lebensweise sowie in ihrer kulturellen und ethnischen Identität und Existenz akut bedroht.