Haftgrenze
Die Haftgrenze bezeichnet umgangssprachlich die maximal übertragbare Kraft zwischen Reifen und Fahrbahn. Der Begriff wird auch im Rennsport und in populärwissenschaftlicher Literatur benutzt. Die Kraftübertragung bis zum Maximum von Seitenkraft bzw. Umfangskraft wird dort als „quasi Haften“ angenommen.
Die Vorgänge in der Reifenaufstandsfläche sind jedoch komplizierter, da sich Haft- bzw. Gleitvorgänge auf einzelne Profilteilchen beziehen und nicht auf den Reifen als Ganzes. Es wäre daher korrekter statt Haftgrenze den Begriff Kraftschlussgrenze zu benutzen. Wird die Kraftschlussgrenze auf die Normalkraft bezogen, so erhält man einen dimensionslosen Beiwert, der mit den Haftreibungskoeffizienten anderer Reibpaarungen verglichen werden kann. Da aber der Reifengummi zu den visko-elastischen Materialien gehört, kann die Reibung nicht mit der Coulomb'schen Reibung beschrieben werden. So ist z. B. der so bestimmte „Haftreibungskoeffizient“ nicht unabhängig von der Kontaktfläche.