Hasan-i Sabbāh
Hasan ibn Ali ibn Muhammad ibn Dschafar ibn Husain ibn Muhammad ibn Sabbah al-Himyari (arabisch الحسن بن علي بن محمد بن جعفر بن الحسين بن محمد بن صباح الحميري, DMG al-Ḥasan bin ʿAlī bin Muḥammad bin Ǧaʿfar bin al-Ḥusain bin Muḥammad bin Ṣabbāḥ al-Ḥimyarī; geboren um 1050 in Ghom oder Ray; gestorben am 23. Mai 1124 in Alamut), verkürzt Hasan-i Sabbah (persisch حسن صباح, DMG Ḥasan-e Ṣabbāḥ, [ ], arabisch حسن الصباح, DMG Ḥasan aṣ-Ṣabbāḥ / Hasan, Nachkomme des Sabbah), war ein im mittelalterlichen Persien wirkender Missionar (dāʿī) der schiitisch-islamischen Religionsgemeinschaft der Ismailiten. Im Jahr 1094 trug er maßgeblich zur Spaltung dieser Gemeinschaft bei, als er den Zweig der Nizari-Ismailiten (Nizariten) begründete, der zahlenmäßig größten ismailitischen Glaubensgemeinschaft der Gegenwart.
Das Bild dieser historischen Person wie auch jenes der von ihr begründeten Gemeinschaft war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein geprägt durch eine weitgehend unkritisch vorgenommene Wiederholung mittelalterlicher Legenden, die ausschließlich auf den Berichten von parteiischen Glaubensfeinden oder gar unwissenden Außenstehenden beruhte. Die Erzählung der vorherrschenden sunnitisch-islamischen Geschichtsschreibung zeichnete von Hasan-i Sabbah das Bild eines dem islamischen Glauben abtrünnig gewordenen Häretikers (mulḥid), der eine Sekte von ihm in den Okkultismus fehlgeleiteter Jünger begründet habe, die wiederholt als „die Haschischleute“ (al-Ḥašīšiyyūn) verunglimpft wurden. Unter dem daraus korrumpierten Assassinen-Begriff nahm diese Erzählung in der christlich-europäischen Geschichtsschreibung eine durch Legenden und Mythen verzerrte Form an, in der seine Person als die Erste in der Abfolge der „Alten vom Berge“ eingereiht wurde, jener mit vielen Geheimnissen umwobenen unsichtbaren Anführer der berüchtigten Attentätersekte aus dem Orient.