Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen
Der Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen, auch kurz: Haschrebellen oder umherschweifende Haschrebellen, zuweilen fälschlich als „herumschweifende Haschrebellen“ bezeichnet, war eine linksextreme, teilweise militante Organisation seit Ende der 1960er Jahre in West-Berlin. Aus dem Milieu der sich hauptsächlich im Jahr 1969 ironisch so bezeichnenden Gruppe entstand später die linksterroristische Gruppe Tupamaros West-Berlin. Die Haschrebellen profilierten sich durch ihre Unterstützung zunehmend radikaler Protest- und Aktionsformen gegen den westdeutschen Staat bzw. den West-Berliner Senat und seine Repräsentanten (vor allem aus Polizei und Justiz).
Zusammen mit den Tupamaros West-Berlin und den Schwarzen Ratten gehörten die Haschrebellen zu einer auch als Berliner Blues bezeichneten Untergrundbewegung, die aus der Haschischszene der Stadt hervorgegangen war. Diese war eher anarchistisch orientiert. Ihre Proteste richteten sich ursprünglich hauptsächlich gegen die damalige restriktive Drogenpolitik des Berliner Senats, insbesondere die zahlreichen Rauschgiftrazzien in Szenekneipen. Die einzelnen, zumeist lose formierten Gruppen des „Blues“ sind jedoch nicht – wie es gelegentlich geschieht – streng voneinander zu unterscheiden, handelt es sich doch eher um wechselhafte Bezeichnungen für mehr oder weniger den gleichen, lockeren Kreis von Personen. Ab November 1969 setzte sich teilweise die auf eine ausgeweitete politische Programmatik und spektakulärere Aktionen hindeutende Eigenbenennung Tupamaros West-Berlin durch, dennoch war weiterhin auch von den Haschrebellen die Rede. Vor allem durch ihre zunehmend aggressive Rhetorik, ihre kritische Haltung gegenüber Israel und ihre Legitimierung und Anwendung von Gewalt bei Anschlägen mit Brand- oder Sprengsätzen oder bei Schusswaffengebrauch wurde diese Bewegung zu einer wichtigen Übergangserscheinung zwischen den Protesten der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und den terroristischen Aktivitäten der Rote Armee Fraktion sowie der Bewegung 2. Juni.
Zu den bekanntesten Mitgliedern der Gruppierung gehörten Dieter Kunzelmann, Ralf Reinders, Michael „Bommi“ Baumann, Ronald Fritzsch, Norbert „Knofo“ Kröcher, Bodo Saggel, Bernhard Braun, Georg von Rauch und Thomas Weisbecker. Die gewaltsamen Tode Rauchs und Weisbeckers zwischen Dezember 1971 und März 1972 (beide wurden beim Versuch der Festnahme durch Polizisten erschossen) führten dann unmittelbar zur Bildung der Bewegung 2. Juni.