Heldenbücher
Als Heldenbücher wird eine Gruppe von Handschriften und Drucken des Spätmittelalters aus dem 14. bis 16. Jahrhundert bezeichnet. Jedes Heldenbuch enthält eine Sammlung von Dichtungen mit ausschließlich oder überwiegend heldenepischen Inhalt, doch in der Zusammenstellung der Epen unterscheiden sich die einzelnen Handschriften bzw. Drucke. Meistens finden sich ein bis zwei Dichtungen der Dietrichepik wie Laurin und Virginal neben den zyklisch miteinander verbundenen Epen von Ortnit und Wolfdietrich. Das im Auftrag Maximilians I. erstellte Ambraser Heldenbuch stellt insofern einen Sonderfall dar, als es auch höfische Dichtung (Hartmanns von Aue Erec z. B.) enthält.
Der Plural Heldenbücher wird verwendet, um diesen Typus der spätmittelalterlichen Sammlungsüberlieferung zu bezeichnen. Der Singular Heldenbuch steht für eine Handschrift bzw. einen Druck und muss zwecks genauer Kennzeichnung durch eine Signatur oder Ortsbezeichnung ergänzt werden, damit man z. B. weiß, welche Laurin-Überlieferung aus welchem Jahr bzw. Jahrhundert gemeint ist. ‚Das Heldenbuch‘ im Sinne von "Original"-, "Ur-" oder "richtigem" Heldenbuch" gibt es nicht.