Apfelreifeklasse
Apfelreifeklassen waren ein Ordnungsprinzip, das Apfelsorten nach ihrer jeweiligen Pflück- und Genussreife erfasste. Man unterschied Sommeräpfel, Herbstäpfel und Winteräpfel.
Da eine frühere Ernte den Geschmack sehr nachteilig beeinflusst, wird sie heute so gut wie nicht mehr praktiziert, weshalb diese Unterscheidung heute obsolet ist und angesichts der globalisierten Marktwirtschaft und der damit verbundenen ständigen Verfügbarkeit und der längeren Lagerfähigkeit durch Kühllagerung in sauerstoffarmer Atmosphäre (CA-Lager), unter Schutzatmosphäre oder wegen Begasung mit 1-Methylcyclopropen (MCP) keine Rolle mehr spielt.
Mit der Pflückreife war gemeint, dass die Frucht „vom Baum gepflückt“ bereits genussreif ist. Sogenannte Winteräpfel wurden früher einige Zeit vor ihrer Genussreife am Baum geerntet, um so die Lagerfähigkeit zu verbessern. Die Reife von Sommer- und Herbstäpfeln ließ sich auch dadurch verzögern, dass die Früchte kurz vor der Endreife (umgangssprachlich „grün“ für unreif) gepflückt wurden (die Samenkerne sind noch weiß bis hellbraun) und erst bei der Lagerung ausreiften (die Kerne waren dann einheitlich dunkelbraun). Die Lagerfähigkeit ist stark abhängig von der Dicke der natürlichen Wachsschicht, die manche Apfelsorten, wie etwa Jonagold oder Granny Smith ausbilden, da diese die Verdunstung von Feuchtigkeit und somit das „Schrumpeln“ vermindert.
Die Reifezeitenbereiche der Früchte wurden üblicherweise in Monaten mit Hilfe der römischen Zahlen angegeben, beispielsweise „IX-III“ für das Intervall „von September bis in den März des Folgejahres“.