Herrscherkult

Unter Herrscherkult ist die göttliche Verehrung eines Herrschers oder einer Herrscherin zu Lebzeiten zu verstehen. Das Phänomen war vor allem während der hellenistischen Zeit von großer Bedeutung. Es hat seine Wurzeln in griechischen Traditionen und der Interaktion zwischen den Poleis und Herrschenden. Zu unterscheiden ist dabei zwischen dem Herrscherkult, der von griechischen Städten, Vereinen und Privatpersonen eingerichtet wurde, und dem Kult, der von der königlichen Administration selbst initiiert wurde. Letzterer war besonders bei den Ptolemäern sowie bei den späteren Seleukiden üblich.

Nach dem Alexanderfeldzug und dem Tod von Alexander dem Großen entwickelten sich unter den Diadochen neue Königreiche. Sie entstanden zu einem großen Teil in Gebieten, die bereits eine monarchische Tradition hatten. Die Legitimität des Königtums war dabei eng an die Macht und die Erfolge des Königs gebunden. Im Gegensatz dazu taten sich die griechischen Städte, in denen die Demokratie damals als einzig legitime Verfassung galt, sehr schwer mit einer Königsherrschaft. Die gegenseitige Abhängigkeit beruhte auf realen Machtverhältnissen und dem Bemühen der Herrscher um Legitimation. Aus diesem Spannungsfeld entstand der Herrscherkult. Er wurde von den Griechen früh auch auf die Römer angewendet, als Hellas ab 200 v. Chr. unter ihren Einfluss geriet. Sein ideologisches Konzept war so erfolgreich, dass Teile von ihm im römischen Kaiserkult seine Fortführung fanden.

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