Hesperian (Mars)
Das Hesperian bezeichnet ein geologisches System sowie eine Zeitperiode auf dem Mars, in der die rege vulkanische Aktivität und die immensen Überflutungen das Landschaftsbild des Planeten prägten. Das Hesperian bezeichnet eine Zwischen- und Übergangsperiode in der Geschichte des Planeten. Während dieser Übergangsperiode verwandelte sich die feuchtere und wahrscheinlich auch wärmere Oberfläche des Planeten (des Nochianzeitalters) in die trockene und kalte Staubwüste, die wir heute kennen. Das genaue Alter und die Dauer des Hesperianzeitalters ist jedoch nicht genau bekannt. Der Beginn dieser Zeitperiode ist durch das Ende des Großen Bombardements gekennzeichnet und korreliert mit dem Beginn der spätimbrischen Periode des Mondes vor ca. 3,7 Milliarden Jahren. Das Ende des Hesperianzeitalters wird zwischen 3,2 und 2,0 Milliarden Jahren vor unserer Zeitrechnung datiert. Oftmals wird ein Alter von 3 Milliarden Jahren angenommen, welches ungefähr mit dem frühen Archaikum der Erde zusammenfällt.
Nachdem die schweren Meteoriteneinschläge am Ende des Nochian aufhörten, war nur noch die Vulkanaktivität für die primären geologischen Prozesse verantwortlich. Sie produzierten weite Ebenen voller Flutbasalte und formten vulkanische Gebilde. Im Hesperian formten sich auch alle große Schildvulkane wie zum Beispiel der Olympus Mons. Vulkanische Gase setzten eine große Menge an Schwefeldioxid (SO2) und Schwefelwasserstoff (H2S) in die Atmosphäre frei, welche zu einem Wandel der Witterungsprozesse von Silikat- zu Sulfatmineralien führten. Das flüssige Wasser konzentrierte sich an bestimmten Stellen und wurde durch eine Reaktion mit SO2 und H2S zu Schwefelsäure H2SO4.
Zum Beginn des späten Hesperian hatte sich die Atmosphäre bereits auf ihr heutiges Niveau ausgedünnt. Während der Planet weiter auskühlte, gefror das Wasser in der oberen Erdkruste zu Eis und bildete eine Kryosphäre für tiefer gelegenes Grundwasser. Später wurde diese Kryosphäre durch vulkanische und seismische Aktivitäten durchbrochen und infolgedessen strömten riesige Mengen Grundwasser an die Oberfläche und formten riesige Kanäle. Das meiste Wasser floss in die nördliche Hemisphäre ab und bildete dort vorübergehend große Seen bzw. einen eisbedeckten Ozean.