Hieroskopie
Hieroskopie (Opferschau, aus altgriechisch ἱερός hieros „Heiliges“, „Opfer“ und altgriechisch σκοπεῖν „betrachten“), auch Hieromantie (Wahrsagen aus Opfermaterial, von altgriechisch ἱερός hieros und altgriechisch μαντεία manteia „Wahrsagen“), bezeichnet eine Reihe divinatorischer Verfahren, welche mittels Opfermaterial die Zukunft vorauszusagen versuchen. Meist wird damit das anscheinend bedeutendste Verfahren dieser Art, die Zeichendeutung aus Opfertieren, besonders aus ihrer Leber (Leberschau), gemeint, es konnten jedoch ebenfalls auch andere Materialien, wie etwa Mehl, Wein, Rauch (Kapnomantie), Vogelflug (Ornithomantie), aus Blitzen (Fulguration), aus Opfertieren (Haruspicium), aus dem Feuer (Pyromantie) und Ähnliches zum Einsatz kommen.
Die Grundannahme dieser divinatorischen Technik in der Wahrsagerei bestand darin, das (bestimmte) Menschen in zufälligen Ereignissen sinnvolle Muster zu erkennen in der Lage waren. Götter und transzendente Wesen (Geistwesen, Supranaturalismus) benutzten sie als Mittel, um jenen die dazu befähigt waren die Zeichen zu verstehen und zu interpretieren, ihre Absichten kundzutun.
Hieroskopie ist für viele antike und einige moderne Kulturen belegt. Das reichhaltigste Quellenmaterial stammt aus dem Alten Orient, wo entsprechende Handbücher, Protokolle und Anfragen in Keilschrift auf Tontafeln geschrieben wurden, die uns erhalten blieben. Für die Völker der klassischen Antike, die Etrusker, Römer und Griechen, ist die Hieroskopie ebenfalls belegt, jedoch sind hier kaum schriftliche Aufzeichnungen vorhanden. Man geht davon aus, dass der Ursprungsort dieser Verfahren im altorientalischen Raum zu suchen ist, wo es auch zur größten Bedeutung gelangte.
Die Bezeichnung für jemanden, der Hieromantie praktiziert, lautet entsprechend Hieromant.