Himmelbett-Verfahren
Das Himmelbett-Verfahren bezeichnete im Zweiten Weltkrieg ein Verfahren der geführten Nachtjagd, bei dem Radareinrichtungen am Boden zur Leitung von Nachtjagdflugzeugen eingesetzt wurden. In den ortsfesten Himmelbettstellungen wurden zusätzlich auch Flakscheinwerfer und Flakbatterien zur Unterstützung der Abwehr von Bombereinflügen verwendet. Diese strategische Verteidigungseinrichtung verlor einen Großteil ihrer Wirksamkeit und Bedeutung, als die RAF Mitte 1942 dazu überging, den Bomberstrom auf geringer Breite zu konzentrieren und damit die Himmelbettstellungen, die nur eine geringe Tiefenstaffelung besaßen, zu „überschwemmen“. Hinzu kam ab 1943 der intensive Einsatz von Radarstörmaßnahmen (Düppel), die eine Führung vom Boden stark erschwerten. Durch die Entwicklung von leistungsfähigen Bordradargeräten konnte ein modifiziertes Himmelbettverfahren mit einer Führung über VHF-Funk auch danach noch in geringerem Umfang eingesetzt werden.
Von den Alliierten wurde die Reihe der Himmelbettstellungen nach dem Organisator Generalmajor Josef Kammhuber auch als Kammhuber-Linie bezeichnet. Im Endausbau 1943 erstreckten sich die Stellungen entlang des größten Teils der westlichen Grenze des deutschen Besatzungsgebietes von Dänemark bis nach Südfrankreich und erreichten eine Länge von über 1.000 Kilometern. Der weitere Ausbau wurde gestoppt, als die Auswirkungen der Window-Radarstörmaßnahmen im August 1943 erkennbar waren.