Hnefatafl
Mit Hnefatafl wird ein Brettspiel für zwei Personen aus einer Spielefamilie skandinavischen Ursprungs bezeichnet.
Eine wörtliche Übersetzung des 20. Jahrhunderts ist Königszabel, da hnefi mit Faust oder Königsfigur übersetzt werden kann. Die Übersetzung von tafl ist eindeutiger geklärt. Das lateinische tabula und das nicht aus dem Lateinischen, sondern dem Germanischen entstammende tafl (oder auch das frühneuzeitliche Wort Zabel) werden im Neuhochdeutschen mit dem Wort Tafel übersetzt, das auch in der Gegenwart einen Tisch im Allgemeinen und ein Spielbrett im Besonderen bezeichnen kann. Carl von Linné lernte das heute noch weitverbreitete Regelwerk in Lappland unter dem Namen Tablut (dieselbe Wortherkunft) kennen.
Die sogenannten Tafl-Spiele bezeichnen eine Familie nordeuropäischer Brettspiele, bei denen ein König in der Mitte des Spielfelds steht und sich mit seinen Verteidigern gegen eine Übermacht Angreifer wehren muss. Die Partei des Königs muss die Königsfigur an den Rand oder in die Ecken des Spielfelds bringen, während der Angreifer den König gefangen nehmen muss. Varianten heißen Halatafl (=Fuchs und Gänse), das in der Tradition des römischen Zwölflinienspiels und modernen Backgammon stehenden Kvatrutafl, und das Hnefatafl nah verwandte Fidchell, dessen Regeln nicht überliefert sind.