Hungersnot in Kasachstan von 1930–33

Die Hungersnot in Kasachstan von 1930–1933 war ein Teil der Hungersnot in der Sowjetunion der 1930er-Jahre, welcher in der Kasachischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik ab 1930 mehr als eine Million Menschenleben kostete.

Die genaue Opferzahl ist umstritten, und die Feststellung der Verlustzahlen wird durch Chaos in der sowjetischen Bürokratie, Massenemigration der hungernden Bevölkerung und die Einwanderung der Opfer der osteuropäischen Entkulakisierung zusätzlich erschwert. Besonders Kasachen und Ukrainer waren überdurchschnittlich von der Hungersnot betroffen.

Die kasachische Hungersnot wurde, wie die etwas späteren ukrainischen („Holodomor“) und südwestrussischen Hungersnöte, durch stalinistische Wirtschafts- und Agrarpolitik ausgelöst. Inwiefern sie gezielt eingesetzt wurden, um die nationale Identität der betroffenen Länder zu brechen, ist gegenwärtig Forschungsthema. In Kasachstan spielte vor allem die stalinistische Politik der Sedentarisierung eine Rolle, unter welcher die nomadischen Viehzüchter Kasachstans in die Sesshaftigkeit gezwungen wurden. Den Nomaden wurden Getreideabgabenquoten aufgezwungen, die sie ohne Verkauf ihres Viehs nicht erfüllen konnten. Das Getreide, für welches sie ihr Vieh abgaben, erhielt wiederum die Staatsmacht. Ohne Vieh und Getreide waren die Nomaden dem Hungertod ausgesetzt.

In der heutigen Republik Kasachstan, seit Dezember 1991 unabhängig, gibt es erst seit den 2010er-Jahren eine wachsende Erinnerungskultur an die Hungersnot. Die politische Führung des autokratischen Machthabers Nursultan Nasarbajew war bedacht, die enge Beziehung zur Russischen Föderation nicht durch einen zu großen nationalen Fokus auf die Hungersnot aufs Spiel zu setzen (so wie es etwa im Fall der Ukraine passiert ist).

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