Ibrīq
Ibrīq, auch Ibrik (arabisch إبريق, DMG ibrīq ‚Krug, Kanne‘, Plural abārīq, von persisch آبریز âbriz, ‚Wassereinzugsgebiet‘, auch ‚Eimer‘, ‚Waschbecken für religiöse Waschungen‘) bezeichnet in der islamischen Kunst zunächst einmal Krüge im Allgemeinen, unabhängig von der Funktion oder den bei der Herstellung verwendeten Materialien, obwohl der Begriff hauptsächlich für solche Art von abārīq verwendet wurde, die zum Ausgießen von Wasser oder Wein dienten.
Neben der arabischen Wortbildung wurde der Begriff in anderen Sprachen übernommen, erlebte hierbei jedoch teilweise einen Bedeutungswandel: Von Rumänisch ibric, Griechisch briki (μπρίκι), Türkisch ıbrik bis Tigrinya ʾabriq bezeichnet das Wort in anderen Sprachen eine Henkelkanne oder einen Henkelkrug für Wasser, Kaffee oder Tee mit einem dünnen Ausguss. Ferner wird darunter ein Metallkännchen zum Kochen von Mokka über dem offenen Feuer in der arabischen und türkischen Küche sowie in der Balkanküche verstanden. Auf Türkisch heißt dieses Kännchen cezve. Andere Bezeichnungen für spezielle Arten von Krügen sind außerdem kubra oder bulbula.
Bei der islamischen rituellen Waschung (wudū') wird Wasser aus dem ibrīq über die Hände gegossen und in einer Schüssel (ṭast, auch ṭišt) aufgefangen. Früharabische Dichter wie Abu Nuwas priesen – sich auf den Koran berufend – den Wein, der aus den abārīq ausgeschenkt wurde. Einfache Wasserkrüge bestanden früher aus Ton, andere waren aus Kupferblech getrieben und verzinnt. Die an den orientalischen Höfen verwendeten, elegant geschwungenen bauchigen Kannen wurden häufig aus Kupfer oder Messing gefertigt, das mit Silber in feinen floralen Mustern tauschiert war.