Im Schloß
Im Schloß ist der Titel einer Novelle Theodor Storms, die 1862 in der Zeitschrift Die Gartenlaube erstmals gedruckt wurde. Sie schildert eine Liebesbeziehung zwischen einem Lehrer aus dem Bürgertum und einer adligen Schlossherrin, die sich im Laufe der Zeit zu einer modernen Weltsicht durchringt.
Mit dem bekenntnishaften Werk zog Storm eine erste Bilanz seines Lebens und trat für die Aufhebung der Standesunterschiede ein. Zu den politischen und sozialen Überlegungen der Erzählung gesellen sich religionskritische Passagen, die bis zur Abkehr vom tradierten Christentum reichen. Die bereits 1853 geplante, von Optimismus geprägte Geschichte gehört zu den Schlüsseltexten seines mittleren Werkes und wurde beim Erstdruck ohne sein Wissen zensiert.
Neben intertextuellen Bezügen zu E. T. A. Hoffmanns Erzählung Das Majorat gibt es eine Textanalogie zu seiner mehr als zehn Jahre zuvor erschienenen Novelle Immensee.