Indonesische Malerei
Die indonesische Malerei steht traditionell in engem Zusammenhang mit den vielfältigen anderen künstlerischen Ausdrucksformen, die der indonesische Archipel hervorgebracht hat. Die moderne indonesische Malerei ging jedoch nicht unmittelbar aus der Maltradition Balis und Javas hervor, die dekorativen oder rituellen Zwecken diente, sondern entwickelte sich erst in der niederländischen Kolonialzeit, als indonesische Künstler die Möglichkeit zu Kontakten mit der modernen europäischen Malerei erhielten und sich an deren Vorbild orientierten. Wesentliche weitere Impulse erhielt die moderne indonesische Malerei durch die indonesische Nationalbewegung und den antikolonialen Kampf 1920 bis 1950, was auch in Auseinandersetzungen der Malerschulen seinen Ausdruck fand.
Heute greifen die Maler wieder auf die mythisch-synkretistische Bild- und Symbolwelt Balis und Javas zurück, wie denn in Indonesien generell die Tendenz besteht, Denkstile, Symbole und Bilder in einen „großen synkretistischen Strom“ einzufügen, in dem der islamische Purismus kaum eine Rolle spielt. Daher stellte auch das islamische Bilderverbot, das die Bilderwelt der alten animistischen, pantheistischen und hinduistischen Traditionen in Frage stellte, in neuerer Zeit kein Hindernis für die Entwicklung der visuellen Künste mit vielfältigen Techniken und Medien dar.