Induzierte wahnhafte Störung

Eine induzierte wahnhafte Störung, auch Folie à deux [fɔˈli aˈdø] (frz. „Geistesstörung zu zweit“), „gemeinsame psychotische Störung“ (DSM-IV 297.3), „psychotische Infektion“ oder „symbiontischer Wahn“, ist die ganze oder teilweise Übernahme einer Wahnsymptomatik durch einen nahestehenden, primär nicht wahnkranken Partner.

Klassifikation nach ICD-10
F24 Induzierte wahnhafte Störung
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Neuere Studien weisen darauf hin, dass die gegenwärtigen Klassifikationskriterien unzureichend sein könnten, um alle Erscheinungsbilder einer Folie à deux zu erfassen; dass das Spektrum der übertragbaren Symptome wesentlich größer ist; dass die „vormals gesunde“ Person tatsächlich sehr gefährdet ist, eine psychiatrische Erkrankung zu entwickeln oder bereits an einer signifikanten Störung zu leiden; und dass eine Trennung der Partner in einer großen Zahl der Fälle nicht ausreicht, die Störung zu beheben. Während in 90 % aller Fälle nur ein Partner betroffen ist, sind auch Fälle mit drei oder mehr erkrankten Personen bekannt. Bei zahlreichen Betroffenen spricht man auch von folie à plusieurs oder folie à beaucoup (frz. „Geistesstörung mehrerer Personen“ oder „Geistesstörung vieler Personen“).

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