Integrierter Raumbezug 2016
Der integrierte (geodätische) Raumbezug 2016 umfasst die aktuell in der deutschen Landesvermessung verwendeten Koordinatenreferenzsysteme für Lage, Höhe und Schwere. Die dazugehörigen Koordinaten wurden in den Jahren 2006–2012 durch gemeinsame Messungen und daran anschließende Berechnungen mit einheitlichen Modellen und Methoden bestimmt, so dass sich die Höhen aus GNSS-Beobachtungen und aus dem Nivellement mit größtmöglicher Genauigkeit (im Flachland etwa 1 cm, im Hochgebirge etwa 2 cm) ineinander umrechnen lassen.
In der Vergangenheit wurden landesweite Lagekoordinaten und Höhen stets in getrennten Verfahren gemessen und auch in unterschiedlichen Bezugssystemen dargestellt.
Durch die Koordinatenbestimmung mit GNSS-Methoden können heute 3-dimensionale Koordinaten bestimmt werden. Die daraus abgeleiteten Höhen beziehen sich auf eine rein mathematische Fläche, das Rotationsellipsoid. Sie werden deshalb als ellipsoidische Höhen bezeichnet.
Die Bestimmung von Höhenunterschieden mittels Nivellement wird durch das Erdschwerefeld beeinflusst, weshalb diese Höhen auch als physikalische Höhen bezeichnet werden. Physikalische Höhen sollen die Erwartung der Nutzer erfüllen, dass zwischen Punkten gleicher Höhe kein Wasser fließt. Diese Bedingung erfüllen die Höhen aus GNSS-Messungen nicht. Um sie dennoch nutzen zu können, müssen sie mithilfe des Quasigeoids in physikalische Höhen umgerechnet werden.
Der integrierte (geodätische) Raumbezug 2016 verknüpft die Bezugssysteme ETRS89/DREF91 (Realisierung 2016), DHHN2016 und DHSN2016 über das Quasigeoid-Modell GCG2016. Die Einführung wurde vom Plenum der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder (AdV) am 21. September 2016 beschlossen.