Intrazerebrale Blutung
Eine intrazerebrale Blutung (ICB, von lateinisch intra- ‚in‘ und cerebrum ‚Gehirn‘) ist eine Hirnblutung im Hirngewebe selbst. Intrazerebrale Blutungen treten meist plötzlich auf. Eine Hirnblutung ist eine hämorrhagische Schädigung, die die gleichen Symptome wie ein Schlaganfall (ischämische Schädigung) hervorruft. Jedoch sind dies trotz der gleichen Symptomatik zwei unterschiedliche Diagnosen.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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I61 | Intrazerebrale Blutung |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Häufigste Ursache sind die als Folge des Bluthochdrucks auftretenden Veränderungen kleiner Blutgefäße (Arteriolosklerose). Weitere Ursachen können Veränderungen der Gefäße wie eine zerebrale Amyloidangiopathie oder Gefäßmalformationen sein, aber auch traumatische Schädigungen – insbesondere in Zusammenhang mit der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente – spielen eine wichtige Rolle. Selten können entzündliche Erkrankungen des Gehirns oder Tumoren sich als ICB manifestieren. Auch wenn es sich bei Blutungen aus geplatzten Gefäßwandaussackungen, den zerebralen Aneurysmata, üblicherweise um Subarachnoidalblutungen handelt, können auch intrazerebrale Blutungen durch Aneurysmarupturen verursacht sein. Neben der Lokalisation ist die Größe der Blutung für die Prognose und eventuelle Therapiemaßnahmen wichtig. So werden bei supratentoriellen Blutungen 50 cm³ und bei infratentoriellen Blutungen 20 cm³ als kritische Grenze für den weiteren klinischen Verlauf angesehen. Ein weiteres prognostisch ungünstiges Zeichen ist der Einbruch der Blutung in das Ventrikelsystem, woraus Zirkulationsstörungen des Liquor cerebrospinalis resultieren können und der eine externe Ventrikeldrainage notwendig machen kann.
Den häufigsten unmittelbaren Auslöser einer intrazerebralen Blutung stellt eine Rhexisblutung der Arteriae centrales anterolaterales in ihrem Verlauf durch den Bereich der Stammganglien dar.