Intrinsische Bindungsenergien
Intrinsische Bindungsenergien (iBE) beschreiben die Stärke einer kovalenten chemischen Bindung im ungestörten Zustand der Bindung. Diese Größe ist keine Observable und muss somit durch theoretische Ansätze abgeleitet werden. Mit den Bindungsdissoziationsenergien (BDE) sind die iBEs dahingehend verknüpft, dass sich die BDEs aus der iBE und der Reorganisationsenergie (RE) zusammensetzt, die durch elektronische und geometrische Relaxation der Molekülfragmente beim Bindungsbruch gewonnen wird (BDE = iBE + RE).
Elegante Ansätze, die intrinsischen Bindungsenergien aus einer Analyse der Elektronendichte (einer Observablen) abzuleiten, wurden von Bader und Grimme vorgestellt. Paul von Ragué Schleyer und Kai Exner haben den Ansatz von Grimme kritisch untersucht und erweitert, das Konzept hat inzwischen Eingang in die Lehrbuchliteratur gefunden. Intrinsische Bindungsenergien erlauben wichtige Einblicke in die Natur chemischer Bindungen.