Ise-jingū
Der Ise-jingū (japanisch 伊勢神宮; auch Ise-Daijingū (伊勢大神宮); etwa: (Groß-)Schrein(e) von Ise; offizieller Name eigentlich bloß Jingū) ist ein Shintō-Schrein und gilt im Schrein-Shintō als das höchste Heiligtum Japans. Er befindet sich in der heutigen Stadt Ise (früher Uji-Yamada) in der Präfektur Mie und besteht aus einer weitläufigen Gebäudeanlage mit zwei Hauptschreinen, dem Inneren Schrein (内宮 Naikū) und dem etwa sechs Kilometer davon entfernten Äußeren Schrein (外宮 Gekū), sowie 125 Nebenschreinen (91 davon gehören zum Naikū, 32 zum Gekū). Darüber hinaus gehören dem Schrein noch drei angeschlossene Museen, eine Bibliothek, sowie eine Reihe weiterer Anlagen zur Herstellung der in den Zeremonien benötigten Produkte, die nicht nur in Ise oder der Präfektur Mie liegen.
Gegenwärtig pilgern pro Jahr etwa sechs Millionen Menschen zum Schrein (diese Pilgerschaft nennt sich O-Ise-Mairi). Der Tradition gemäß wird dabei zuerst der Gekū und dann der Naikū aufgesucht, bei geringer zur Verfügung stehender Zeit nur der Naikū. Eine besonders berühmte Wallfahrt war die von Admiral Tōgō Heihachirō, der nach dem siegreichen Russisch-Japanischen Krieg mit seiner gesamten Flotte in der Bucht von Ise einlief, um seine Dankbarkeit zu bezeugen.
Der Öffentlichkeit sind die Hauptschreine nicht zugänglich, sie können nur aus einiger Entfernung hinter hohen Zäunen betrachtet werden. Darüber hinaus befinden sich nicht alle Nebenschreine auf den eigentlichen Geländen des Naikū oder Gekū.
Der Ise-jingū ist auch bekannt für seinen archaischen und einfachen Baustil, Shinmei-zukuri (神明造) genannt, der am weitesten in der Präfektur Mie verbreitet ist. Der Ise-jingū verwendet im Speziellen eine Stilvariante namens yuitsu shinmei-zukuri (唯一神明造), der wie der Name sagt für diesen Schrein allein einzigartig (yuitsu) ist.
Sowohl Naikū als auch Gekū verfügen über eine Vielzahl von Gebäuden, die in beiden Schreinen vorkommen. Dazu gehört u. a. die Saikan, eine Halle zur rituellen Reinigung für die über 100 Priester, in der sie sich für ein oder zwei Nächte aufhalten müssen, um ihren Geist von weltlichen Dingen zu befreien. In den Saikan existieren spezielle Bäder, Mahlzeiten darin werden nur über heiligem Feuer (ohne irgendwelche Hilfsmittel angefacht) zubereitet. Neben den Saikan befinden sich die Anzaisho, spezielle Gebäude für Besucher des Kaiserhauses.