Jüdisches Volksheim
Das Jüdische Volksheim in der Dragonerstraße 22 (der heutigen Max-Beer-Straße 5) im Berliner Scheunenviertel war eine sozialpolitische Initiative junger jüdischer Intellektueller unter der Führung des Medizinstudenten Siegfried Lehmann, die mit einer Synthese aus jüdischer Sozialethik in der Tradition von Martin Buber und Anleihen aus der durch Arnold Toynbee geprägten Settlement-Bewegung eine Brücke schlagen wollten zwischen ihrer eigenen Herkunft aus dem Westjudentum und den Angehörigen des ostjüdischen Proletariats. Im Jüdischen Volksheim erprobte Lehmann erstmals seine pädagogischen und zionistischen Ideen in der Praxis, wodurch dieses zum Vorläufer des Jüdischen Kinderhauses in Kowno und danach des Kinder- und Jugenddorfes Ben Shemen in Palästina wurde.