Japanische Höflichkeitssprache

Ein zentrales Element der japanischen Sprache ist das Keigo (jap. 敬語), die Höflichkeitssprache. Das moderne Deutsch kennt den formalen Unterschied zwischen den Ebenen „Du“ und „Sie“. Im Japanischen ist dieses System komplexer. Der Hauptgedanke ist, dem Gesprächspartner und eventuell Dritten gegenüber Respekt zu zeigen, während man auf sich selbst bezogen Bescheidenheit übt. Die Sprache ist dabei sehr nuancenreich, mit fließenden Übergängen zwischen den einzelnen Höflichkeitsebenen.

Die Höflichkeit bewegt sich auf zwei Schienen. Die erste ist die Uchi-Soto-Beziehung, etwa Innen-außen-Beziehung. Die Bescheidenheit bezieht sich nicht nur auf den Sprecher selbst, sondern auch auf das, was zum Umkreis des Sprechers gehört, die eigene Familie, die Abteilung in der Firma oder die gesamte Firma gegenüber einem Kunden. Einem Außenstehenden gegenüber wird Respekt bezeugt.

Innerhalb des Uchi-Kreises gibt es dagegen eine Hierarchie, etwa die berufliche Stellung, das Alter oder die Generationen einer Familie. Hier wird die Höflichkeitssprache verwendet, um einem Höherstehenden gegenüber Respekt zu zeigen.

Ein ähnlich umfangreiches System der Höflichkeitssprache besitzen auch die altaischen Sprachen, Sanskrit (Indische Sprachen), die javanische Sprache (Austronesisch), die koreanische Sprache sowie (heute nur mehr teilweise) die chinesischen Sprachen.

Verwendung findet Keigo nach wie vor bei formellen Anlässen, in der Politik und im Geschäftsleben; beim Gespräch mit Kunden wird von Angestellten der Gebrauch von Keigo erwartet. Dabei handelt es sich im heutigen Alltag hauptsächlich um ein Repertoire fester Formulierungen – eine fehlerlose Beherrschung des Keigo im freien Gespräch können nur wenige Japaner für sich beanspruchen.

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