Geschichte der Juden in Österreich

Das Judentum auf dem Boden des heutigen Österreichs ist erstmals in der Römerzeit nachweisbar. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts gab es mit der Raffelstettener Zollordnung die erste Urkunde, in der Juden in diesem Gebiet als Händler erwähnt werden. In Wien, im Burgenland und östlichen Niederösterreich erzählt eine jahrhundertelange Geschichte vom Bestehen jüdischer Gemeinden.

In anderen Landesteilen des heutigen Österreichs gab es kaum oder nur in kürzeren Geschichtsabschnitten jüdische Gemeinden sowie ab Ende des 19. Jahrhunderts in einigen Landeshauptstädten. Einige Regionen der Habsburgermonarchie waren stärker jüdisch besiedelt als andere. So gab es in nahezu allen Kronländern Österreich-Ungarns größere jüdische Minderheiten, wobei besonders Galizien und Bukowina, die Teile des heutigen Polens, der Ukraine und Rumäniens ausmachten, große jüdische Bevölkerungsanteile aufwies. Nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden sowie bedingt durch die Industrialisierung wanderten viele Juden aus den ländlicheren Gebieten in die Städte der Monarchie aus. Zehntausende zog es nach Wien, das nach dem Zusammenbruch der Monarchie rund 200.000 Juden zählte, was etwa 90 % der Juden entsprach. In Wien entfaltete sich die jüdische Kultur in Theater, Film und Musik, und das assimilierte Judentum brachte herausragende Persönlichkeiten in praktisch allen Gesellschaftsbereichen – Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur – hervor (siehe Geschichte der Juden in Wien).

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich flohen rund zwei Drittel der österreichischen Juden vor der NS-Diktatur, etwa 65.000 wurden ermordet. Nur wenige überlebten den NS-Terror, noch weniger kehrten zurück. Nach 1945 wurden in den größten Städten kleine jüdische Gemeinden wiedergegründet. Heute leben vor allem durch Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion zwischen 8000 und 15.000 Juden in Österreich – heute wie damals überwiegend in Wien.

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