Kırklar Cemi
Kırklar Cemi (der Cem der 40, die Versammlung der vierzig Heiligen) ist ein gemeinsamer Gottesdienst, der bei Aleviten und Bektaschiten eine große Bedeutung hat. Den Überlieferungen zufolge soll der Prophet Mohammed, als er von seiner Himmelfahrtsreise noch einmal auf die Erde zurückkehrte, die sogenannten „Vierzig Heiligen“ besucht und mit ihnen einen gemeinsamen mystischen Gottesdienst gefeiert haben. Aus dieser Tradition heraus wird heute noch bei den Aleviten und den Bektaschiden ein entsprechender Gottesdienst gefeiert, der an dieses Ereignis erinnern soll.
Zu dieser Kulthandlungen des Cem Kırklar trifft man sich nicht in einer Moschee, sondern in einem Cemevi (alevitische Gebetshaus) um dann in dem dort befindlichen Versammlungsraum zum Gebet und zur Rezitation von Gedichten sowie zum rituellen Tanz (Semah) zusammenzukommen. Der Semah ist ein wichtiger ritueller Tanz und gehört zu den zwölf Pflichten dieser Cem-Veranstaltung. Dieser Tanz wird von Frauen und Männern gleichzeitig und gleichberechtigt ausgeführt und dabei von einem Dede (»Großvater« entspricht etwa einem Imam) geleitet. Für den Fall, dass zur Leitung eines Cem kein geeigneter Dede zur Verfügung steht, darf jeder andere Angehöriger der Gemeinschaft einen solchen Gottesdienst leiten. Dieser soll sich aber genau mit den entsprechenden Ritualen auskennen. In regelmäßigen Abständen, meist wöchentlich, wird der Cem Kirklar abgehalten.
Kırklar ist ein türkisches Wort und bedeutet „die Vierziger“. Die Kırklar sind die verborgenen Heiligen im Alevitentum. Dem alevitischen Glauben zufolge befand sich Mohammed nach Abstieg von seiner Himmelfahrt (Mirac arab.: معراج Mi'rāj), angeführt vom Erzengel Gabriel, am heiligen Platz der Kırklar, mit denen er nach einer mystischen Konversation Semah Zeuge eines Kongregationsrituals war.