Kabbala

Die Kabbala (auch Kabbalah), übersetzt „das Überlieferte“, ist eine mystische Tradition des Judentums und bezeichnet sowohl bestimmte („kabbalistische“) überlieferte Lehren als auch bestimmte überlieferte Schriften. Sie steht in einer jahrhundertelangen mündlichen Überlieferung, deren Wurzeln sich im Tanach, der Heiligen Schrift der jüdischen Religion, finden. Unabhängig von vielfältigen früheren Einflüssen entstand die Kabbalah Anfang des 13. Jahrhundert im Languedoc. Der entscheidende Autor für die nachfolgenden Schriften wird in Isaak dem Blinden (1160–1235) aus Narbonne gesehen. Dessen Schüler brachten seine Lehren nach Girona, wo bald ein kabbalistischer Zirkel entstand.

Die Basis kabbalistischer Traditionen ist die Suche des Menschen nach der Erfahrung einer unmittelbaren Beziehung zu Gott. Es gibt verschiedene kabbalistische Schriften und Schulen, aber keine Dogmatik oder abprüfbare Lehrinhalte, also keine allgemeingültige kabbalistische Lehre.

Des Weiteren gibt es eine reichhaltige schriftliche Überlieferung zum Teil gegensätzlicher kabbalistischer Strömungen (beispielsweise die ekstatische und die theosophische Richtung in der älteren Kabbala). Als bedeutendstes Schriftwerk der Kabbala gilt der Zohar, ein pseudepigraphisches Werk aus der theosophischen Richtung der älteren Kabbala.

Die schriftliche Überlieferung und Produktion der Kabbala enthält auch gnostische, neuplatonische und christliche Elemente. Seit Pico della Mirandola (15. Jahrhundert) wird die Kabbala auch in nichtjüdischen Kreisen fortgeführt (vgl. Christliche Kabbala, Hermetische Kabbala).

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