Kabel binden
Kabel binden (engl. cable lacing) ist eine alte Methode zum Fixieren von Elektroleitungen. Es wird auch von Kabelbindung gesprochen, nicht zu verwechseln mit dem bekannteren und moderneren Kabelbinder. Ziel ist es, einen Leiterstrang sicher und effizient zu vorgesehenen Anschlüssen zu führen. Die Technik war seit Beginn der Elektroinstallation weit verbreitet, bis sie um 1960 von neuen Verfahren fast verdrängt wurde.
Das Binden ist eine anspruchsvolle Handarbeit und erfordert viel Übung. Die Leitungen werden mit einem stabilen Garn umwickelt und in Position gehalten. Früher wurde auch gewachstes Leinen oder Draht benutzt. Durch eine komplexe Knotentechnik, vergleichbar mit Seemannsknoten, werden die Kabel an entscheidenden Punkten fixiert. Während der Installateur das Band fortlaufend um und durch den Leiterstrang fädelt, entsteht eine Reihe verknüpfter Schlingen, ähnlich den auf einer Nähmaschine erzeugten Doppelsteppstichen. Auf diese Weise können problemlos stabile und trotzdem filigrane Kabelbäume entstehen. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass Leiter in dem strammen Korsett verrutschen.
Heutzutage werden statt Garn flache Bänder aus Nylon, Polyester oder Teflon eingesetzt. Diese sind beschichtet, wodurch die Verbindung noch stabiler wird. Das Binden von Leitungen spielt aber seit Jahrzehnten in kostenempfindlichen Bereichen nur noch eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Einfache Montagetechniken wie Kanäle, Verlegerohre oder Kabelbinder bestimmen aktuell die Elektroinstallation. In Branchen mit hohen Sicherheitsstandards wie dem Bereich der Avionik und der Weltraumtechnik wird jedoch weiter auf das klassische Verfahren gesetzt. An bestimmten Stellen ist es sogar vorgeschrieben.