Kabinett Deve Gowda
Das Kabinett Deve Gowda wurde in Indien am 1. Juni 1996 durch Premierminister H. D. Deve Gowda von der Janata Dal (JD) gebildet. Es löste das Kabinett Vajpayee I ab und blieb bis zum 21. April 1997 im Amt, woraufhin es durch das Kabinett Gujral abgelöst wurde.
Bei der Parlamentswahl am 27. April, 2. und 7. Mai 1996 erhielt der Indische Nationalkongress (INC) zwar die meisten Stimmen, verlor aber 7,46 Prozentpunkte und stellte nur noch 140 der 545 Abgeordnete. Aufgrund des Wahlrechts wurde die Bharatiya Janata Party (BJP), die fast 30 Millionen Stimmen weniger als der INC hatte, mit 161 Mandaten jedoch stärkste Fraktion in der Lok Sabha. Die Janata Dal (JD) kam auf 46 Parlamentarier und blieb drittstärkste Kraft. Nachdem der bisherige Premierminister P. V. Narasimha Rao als erster Regierungschef Indiens deswegen wegen Bestechung in einem Strafverfahren verurteilt und daraufhin am 16. Mai 1996 in einem Misstrauensvotum gestürzt worden war, der BJP-Politiker Atal Bihari Vajpayee am 16. Mai 1991 eine Minderheitsregierung. Da er jedoch keine Mehrheit für seine Regierung fand, reichte Vajpayee bereits nach knapp zweiwöchiger Amtszeit am 1. Juni 1996 wieder seinen Rücktritt ein. Da letztlich keine Partei eine klare Mehrheit stellen konnte, wurde Deve Gowda als überraschender Kompromisskandidat zum Premierminister einer Koalitionsregierung, der Minister aus JD, Tamil Maanila Congress (TMC), Samajwadi Party (SP), Communist Party of India (CPI), Telugu Desam Party (TDP), Dravida Munnetra Kazhagam (DMK), Asom Gana Parishad (AGP) sowie ein Parteiloser angehörten.